Durch Mitautorschaft und Kollaboration sowie durch das Wiederaufgreifen von Werken aus diversen Schaffensphasen und die Einbeziehung von Arbeiten anderer Künstlerinnen und Künstler führte Franz West ein subversives, oftmals auch humorvolles Spiel mit der Autorschaft von Kunstwerken. In diesem Zusammenhang ist auf die äußerst bedeutende Arbeit “Extroversion” hinzuweisen, die West für die Biennale di Venezia 2011 konzipierte. West stülpte für die Installation die Wände der Küche seines Ateliers quasi um. Die darin enthaltenen 43 künstlerischen Arbeiten von Freunden, Künstlerkollegen und Mitarbeitern traten so nach außen. Sie behielten ihre Autonomie, wurden aber zugleich Teil eines großen, komplexen Kunstwerks. Neben dem charakteristischen Prozess der Verlagerung von Werk- und Autorbegriff öffnet “Extroversion” zudem ein neues spannendes Feld hinsichtlich Wests Erfahrung und Behandlung von Raum und Architektur. So bildet die Arbeit den Ausgangspunkt für einen zusätzlichen Fokus der Ausstellung, in dem anhand konkreter Konzepte Wests Raum- und Architekturauffassung behandelt wird.